Was ist Schlaraffia?


Schlaraffia lässt sich nicht einfach mit einigen Worten erklären.
Hier soll nur der Versuch unternommen werden Schlaraffia in elementarsten Grundzügen darzustellen.

"Schlaraffia ist die enge Gemeinschaft von Männern, die in gleichgesinntem Streben die Pflege der Kunst und des Humors unter gewissenhafter Beachtung eines gebotenen Zeremoniells bezweckt und deren Hauptgrundsatz die Hochhaltung der Freundschaft ist !" So steht es in einem Schlaraffenpapier und hierin liegt auch die Grundlage des Schlaraffischen Spiels das auch unter dem Leitspruch "In Arte voluptas" seinen Ausdruck findet.


"In Arte voluptas" -

"In der Kunst liegt Vergnügen"

Schlaraffe zu sein bedeutet Freund zu sein und den Freund zu ehren. Ihn zu ehren durch die Pflege der Kunst und des Humors im schlaraffischen Spiel. Dieses Spiel findet nach alten, genauen Regeln statt. Dabei lernt einer vom anderen. Der Humor und das "Sich-nicht-Ernstnehmen" spielen eine große Rolle. Alle schönen Künste werden gepflegt. Das schlaraffische Spiel ermöglicht es trefflich, berufliche und private Sorgen zu vergessen.

Der Schlaraffe entspannt sich bei den wöchentlichen Zusammenkünften (genannt Sippungen - im Winterhalbjahr von Oktober bis einschl. April) von der Hektik des Alltagsstresses und fühlt sich wohl im Kreise seiner schlaraffischen Freunde. Auch viele ernsthafte und feierliche Themen werden bei den Zusammenkünften behandelt. Und dennoch heißt Schlaraffe sein mit dem Augenzwinkern zu leben. Ausdruck findet diese Grundeinstellung der Schlaraffen auch im Wappenvogel der Schlaraffia dem Uhu der mit einem Auge zwinkert.

An seiner positiven Grundhaltung und an seiner Fröhlichkeit erkennt man den Schlaraffen. Schlaraffen machen nur für sich selbst eine Art literarisches, musisches Kabarett. Nach vorgegebenen Themen oder ohne halten sie kleine Vorträge, geben selbstgemachte Gedichte zum besten oder rezitieren Literaten. Sie spielen Klavier oder andere Instrumente, singen aus der musikalischen Literatur, aber auch gemeinsam aus dem umfangreichen schlaraffischen Klangbuch. Auch andere Musen werden tüchtig gepflegt.

"Das Herz gehört dazu!"

Man gibt sich phantasievolle Ritternamen, und der Ablauf der Abende ist dem höfischen Leben oder dem Rittertum nachempfunden welches aber auch für sich wieder karikiert wird. Wichtigstes Gut sind jedoch Toleranz und Herzlichkeit, die dem Freund entgegengebracht werden.

"Aufnahme finden nur Männer von unbescholtenem Ruf, in reiferem Lebensalter und gesicherter Stellung."

Schlaraffen gibt es in aller Welt. Von Australien bis Brasilien, von Kanada bis Südafrika. Es sind insgesamt weit über 11.000 in über 250 Reychen (örtlichen Vereinen).

Die Sprache der Schlaraffen ist weltweit Deutsch.



Ach ja - nun noch eine kurze Einführung in die Entstehungsgeschichte der Schlaraffia.

Das Wort "Schlaraffe" stammt vom mittelhochdeutschen "Slur-Affe" und bedeutete damals "sorgloser Genießer", was heute bei Schlaraffia im intellektuell-geistigen Sinne zu verstehen ist.

Schlaraffia ist weder Geheimbund noch Loge, weder Karnevalsgesellschaft noch Kunstverein, sondern von allem ein bisschen. Die Schlaraffia ist ein eingetragener Verein, unter den bekannten Herrengesellschaften wohl die fröhlichste.

Der Freundschaftsbund wurde 1859 von Künstlern, Akademikern, Handwerkern und Bürgern vieler Stände gegründet. Über der Tür des von Ihnen als Versammlungsort ausgewählten Gasthauses war zufällig ein großer ausgestopfter Uhu angebracht, der zu ihrem Sinnbild wurde. Im Laufe der Zeit wurden diesem Zufallssymbol allerdings auch Eigenschaften zugeschrieben, denen sich die Schlaraffen verbunden fühlen (siehe oben).

Als Persiflage der Herrschaftsstrukturen der damaligen Donaumonarchie wurde das schlaraffische Spiel erfunden. Die Zusammenkünfte ("Sippungen") finden noch heute nach ritterlichem Ceremoniale nach uralten, genauen Regeln statt.

Man besitzt phantasievolle Ulknamen und trägt eine spezielle Kleidung in Form verschiedener Kopfbedeckungen (Helme) und einer "Rüstung" in Form eines Umhangs für die Ritter ebenso wie hölzerne Schwerter, Dolche und Lanzen als unkriegerischen Spielschmuck. Die Traditionen haben nichts mit Karneval oder Fasching zu tun.